- 1973:
- 17. 07.: König Zahir Shah wird durch seinen
Cousin und Schwager Muhammad Daud gestürzt. Ausrufung der Republik.
- 1978:
- 27. 04.: Prokommunistischer Militärputsch.
Daud getötet, Nur Muhammad Taraki (Khalq-Partei) neuer
Premierminister, Babrak Karmal (Parcham-Partei) Vizepremier aber bald
danach wieder abgesetzt. Ausrufung der Demokratischen Volksrepublik
Afghanistan. Sowjetischer Einfluss im militärischen und zivilen
Bereich steigt dramatisch. Angehörige des alten Regimes, die nicht
geflohen sind, werden verfolgt und zum großen Teil ermordet.
- 1979:
- Sept.: Hafizullah Amin (Khalq) putscht gegen
Taraki. Taraki wird ermordet.
25.-27.12.: Massive Invasion eines "begrenzten
Kontingents" sowjetischer Truppen in Afghanistan. Amin getötet,
Babrak Karmal von den Sowjets als neuer Staatschef eingesetzt.
Großflächiger Widerstand der Bevölkerung. Massenhafter
Exodus von Flüchtlingen nach Pakistan, Iran, Indien und Europa.
(bis Ende 1981 über 2 Mio. Flüchtlinge, bis 1985 über 4
Mio Flüchtlinge und 1 Mio Tote.
- 1980ff:
- Der antikommunistische Widerstand organisiert sich in 7
größere sunnitische und 8 schiitische Parteien, Peshawar
(Pakistan) wird zum organisatorischen Zentrum des Widerstands und der
internationalen Afghanistan-Hilfe.
- 1982 bis 88:
- Indirekte Verhandlungen zw. pakist. und afghan.
Außenministern in Genf. Gleichzeitig nimmt der bewaffnete und
dezentrale Widerstand gegen das Kabuler Regime und die Invasionstruppen
zu.
- 1986:
- 4. Mai 1986: Najibullah löst Babrak Karmal ab.
Najibullah bemüht sich um "nationale Aussöhnung" mit der
Opposition. Trotz demonstrativer Hinwendung zum Islam, Zulassung von
Oppositionsparteien, Aufhebung der sozialistischen Reformen und des
Angebots, die Macht mit der Islamischen Opposition zu teilen,
verstärkt sich der Krieg. Auch Najibullah gelingt es nicht, mehr
als 20 % der Landoberfläche zu kontrollieren und die ca. 5 Mio.
Flüchtlinge zur Rückkehr zu bewegen.
- 1988:
- 14. Apr.: Das Genfer Abkommen zwischen
Afghanistan, Pakistan, der Sowjetunion und den USA über den
sowjetischen Truppenabzug, die Nichteinmischung Pakistans und
Afghanistans in gegenseitige Angelegenheiten und die Garantien der
UdSSR und der USA für die Unabhängigkeit Afghanistans wird
unterzeichnet.
15. Mai: Beginn des Abzugs der 115.000 sowjetischen
Soldaten aus Afghanistan und Verstärkung der
Angriffe der Mujahedin, die am Genfer Vertrag nicht beteiligt sind, auf
Regierungsstellungen.
- 1989:
- Januar: Kabul von Mujahedin eingeschlossen, wird
über sowjet. Luftbrücke versorgt.
Februar: Großes Treffen der Mujahedin in
Rawalpindi/Pakistan. Interimsregierung mit Sitz in Peshawar
beschlossen. Präsident: S. Mujadeddi, Ministerpräsident: A.
R.. Sayyaf, Außenminister: G. Hekmatyar. Die Schiiten sehen sich
unterrepräsentiert und beteiligen sich nicht.
15. Feb.1989: Der letzte sowjetische Soldat
verläßt Afghanistan.
März bis Sommer: Schlacht um Jalalabad, die von
Pakistan direkt und von den USA indirekt unterstützten
Mujahedin bleiben erfolglos.
Juli: Offene Kämpfe zwischen den beiden
größten Mujahedin-Parteien: Hizb-e Islami (Hekmatyar)
und Jamiat-e Islami (Rabbani).
- 1990:
- Februar: Interimsregierung der Mujahedin
übernimmt die Verwaltung von Kandahar.
6. März: Fehlgeschlagener Putsch des
Kriegsminister Shah Nawaz Tanai gegen Najibullah.
Säuberungen und Umorganisierung staatlicher Stellen in Kabul
folgen, Regierungspartei wird
schließlich in "Partei der Heimat" (watan) umbenannt.
- 1991:
- 31.März: Mujahedin erobern die wichtige
Garnisonsstadt Khost im Südosten.
- 1992:
- April: Rebellion von Armeeoffizieren in
Nordafghanistan. Mazar-e Sharif fällt an die Mujahedin.
In einer militärisch ausweglosen Lage läßt sich
Najibullah von UN-Vermittlern überzeugen, nach
Verhandlungen die Macht abzugeben.
16. April: Najibullah wird von seiner eigenen Partei
zum Rücktritt gezwungen. Diese versucht noch, eine
Übergangsregierung zu bilden.
25. April: Mujahedin-Truppen marschieren in Kabul
ein, die Regierungsarmee übergibt das Kommando über die Stadt
an die Mujahedin. In den folgenden Tagen übernehmen die Mujahedin
von der
Armee alle übrigen Städte und Garnisonen. Nach einer
Übereinkunft in Peshawar ("Peshawar Accord") übernimmt ein 51
köpfiger provisorischer Kriegsrat, der von den Peshawar-Parteien
beherrscht wird, die Macht in Kabul, Sebghatullah Mujadeddi wird
Interimspräsident, Ustad A. S. Farid (Hizb-e Hekmatyar)
Premierminister, Ahmad Shah Massoud (Jamiat) Kriegsminister.
G. Hekmatyar begibt sich trotz nomineller Regierungsbeteiligung seiner
Partei in die Opposition, ebenso die meisten schiitischen Parteien. Der
Bürgerkrieg um Kabul beginnt.
In vielen Provinzen etablieren sich wieder zivile Verwaltungen. Dort
schreitet der Wiederaufbau mit Hilfe internationaler Organisationen
rasch voran. Massenrückkehr der Flüchtlinge aus Pakistan, bis
Jahresende sind ca. 1 Mio Flüchtlinge zurückgekehrt.
Juni: In Kabul schwere Kämpfe zwischen Schiiten
und extremistischen Sunniten unter Sayyaf.
28.Juni: Burhanuddin Rabbani (Jamiyat) wird
Präsident, zunächst auch von Hekmatyar unterstützt,
dessen Truppen jedoch weiterhin Kabul bombardieren.
Dezember: Eine von Rabbanis Regierungspartei
handverlesene Ratgebende Versammlung (Shora-ye
Ahl-e Hal wa Aqd) trifft in Kabul zusammen, um Rabbanis auf 6 Monate
begrenzte
Regierungszeit zu verlängern.
30. Dez.: Rabbanis Regierungszeit um 2 Jahre
verlängert. Von Hekmatyar und den anderen Oppositionellen nicht
anerkannt. Der Bürgerkrieg um Kabul wird daher verschärft
weitergeführt. Alle westlichen Diplomaten verlassen Kabul.
- 1993:
- 7. März: Friedensabkommen von Islamabad nach
Verhandlungen zwischen Rabbani, Hekmatyar und anderen
Parteiführern unter Vermittlung Pakistans. Rabbani für
weitere 18 Monate im Amt bestätigt. Die Regierungsbildung
mißlingt, u.a. weil Ahmad Shah Massoud sich weigert, als
Kriegsminister zurückzutreten.
20. Mai: Treffen von Jalalabad zwischen den
wichtigsten Parteiführern. Massoud soll von einer Kommission unter
Führung von Rabbani abgelöst werden. Massoud hält aber
seinen Posten, der Krieg geht weiter.
17. Mai: Neue Regierung unter Hekmatyar vereidigt.
Hekmatyar tritt sein Amt jedoch nicht an, sondern residiert in
Char-Asyab, südlich von Kabul, und bombardiert die Hauptstadt, um
seinen Rivalen Massoud zu treffen. Kämpfe auch in anderen
Landesteilen (z.B. in Kandahar zw. Jamiyat und Hizb-e Islami).
- 1994:
- Januar: Dostam kämpft nun auf Seiten
Hekmatyars gegen Massoud und Rabbani.
Sommer: Rabbani erklärt, daß er über
die in Islamabad festgesetzte Frist hinaus weiterregieren wird. Die
blutigen Kämpfe um Kabul nehmen weiter zu. Friedensbemühungen
der UN und der Organisation Islamischer Staaten scheitern.
Herbst: Die Taliban, eine neue politische Gruppierung,
von traditionalistischen, radikalen Mullahs und "Glaubensschülern"
("taliban") angeführt und von Pakistan massiv unterstützt,
erobern und befrieden Kandahar und nahe Provinzen.
- 1995:
- Winter 1994/95 und Frühjahr 1995: Die Taliban
erobern den Südteil Afghanistans, dringen bis Kabul vor,
vertreiben Hekmatyar, ermorden Mazari, den Chef der Hizb-e Wahdad,
werden aber von den
Rabbani-Truppen wieder aus der Reichweite Kabuls vertrieben.
Sommer: Relative Ruhe in Kabul, viele
Flüchtlinge und Hilfsorganisationen kehren nach Kabul zurück,
die Universität beginnt ihren Lehrbetrieb. Die UN bemüht sich
erfolglos, Rabbani zum Rücktritt zu bewegen, um eine allseits
akzeptierte Übergangsregierung zu ermöglichen.
September: Die Taliban erobern Herat und das gesamte
Westafghanistan, daraufhin rücken sie auf Kabul vor, erobern die
strategisch wichtige Stellung Char Asyab vor Kabul und beschießen
seither die Stadt mit Bomben und Raketen. Hekmatyar, Mojadeddi, Nabi
Mohammadi, Haji Qadir
(Gouverneur von Nangarhar) und Dostam bilden eine oppositionelle
Allianz unter dem nominellen Vorsitz Mojadeddis. Die Taliban sind nicht
Teil dieser Allianz, werden aber von ihr unterstützt. Die
Anti-Kabul-Allianz zerfällt, Taliban einzige effektive Opposition.
- 1996
- 27. Sept.: Taliban erobern Kabul, zuvor Paktiya,
Khost, Nangarhar, Kunar und Laghman, d.h. den gesamten Süden und
Südosten. Najibullah, der unter UN-Schutz lebt, und sein Bruder
werden
in Kabul ermordet. Taliban stoßen nördlich Kabuls zum
Salang-Paß vor, Massoud zieht sich ins Panjshir-Tal zurück.
Rabbanis Jamiyat und die meisten übrigen Parteien organisieren
sich
zur „Nordallianz".
- 1997
- März: Kabul-Universität
wiedereröffnet. Explosion eines Waffendepots in Jalalabad, 50 Tote.
Mai: Vergeblicher und verlustreicher Versuch der
Taliban, Mazar-e Sharif zu erobern. Sie halten aber weite Gebiete des
übrigen Nordens, zugleich andauernde Kämpfe um Badghis und
Faryab in Nordwest-Afghanistan, Vormarsch der T. auf
Zentralafghanistan. Obwohl die T. das
Land klar dominieren, wird die geflüchtete Regierung des B.
Rabbani weiterhin von den UN, USA und Europa offiziell anerkannt.
Pakistan, S-Arabien und die Ver. Arab. Emirate nehmen volle diplomat.
Beziehungen mit den Taliban auf.
Juni: Versuch der Anti-Taliban-Allianz, eine neue
Regierung zu bilden. Kunduz fällt an die Taliban.
Iran schließt Grenzen mit Afghanistan.
Juli: Massoud rückt wieder bis 25 km auf Kabul
vor. Aug.: A. Rahim Ghafurzai, Premierminister der
Oppositionsregierung stirbt bei Hubschrauberabsturz.
Sept.: zweiter vergeblicher Versuch der Taliban,
Mazar zu erobern. R. Dostam kehrt aus dem Exil nach Mazar zurück.
Emma Bonino, Menschenrechtskommissarin der EU, wird in Kabul mit ihrer
Delegation für zwei Stunden festgenommen.
Okt.: Der deutsche Sonderbeauftragte des
UN-Generalsekretärs für Afghanistan N. Holl gibt auf und
erklärt seinen Rücktritt zum Jahresende.
- 1998:
- Februar: Schweres Erdbeben in Takhar (NO-Afgh.),
mindestens 4.000 Tote.
Juni: Zweites Erdbeben im gleichen Gebiet tötet
ca. 4.500 Menschen.
Juli: T. erobern Faryab. Taliban fordern NGOs in
Kabul auf , in eine Ruine umzusiedeln. NGOs beginnen, Kabul zu
verlassen.
August: T. erobern Shiberghan, wenige Tage
später Mazar-e Sharif. Großes Blutbad, mehr als 4000 Hazaras
ermordet. 9 Iraner in der iran. Botschaft ermordet, dies Anlass
für großen iran.
Truppenaufmarsch an der afghan.-iran. Grenze.
20 Aug.: US-amerikanischer Raketenangriff auf
terroristische Ausbildungslager in Khost (SO-Afghanistan), um Osama bin
Laden zu treffen, den ex-saudischen Bauunternehmer und ehem. Teilnehmer
am Afghanistankrieg, der verdächtigt wird, die
Bombenanschläge auf US-Botschaften
in Nairobi und Daressalam angezettelt zu heben. Bin Laden, von den USA
und S-Arabien gesucht, genießt Asyl in Afghanistan. Der
italienische UN-Beobachter Col. C. Calo wird in Kabul erschossen, Tat
blieb unaufgeklärt, ausländische UN-Angehörige verlassen
Afghanistan.
13. Sept.: Taliban erobern die vorwiegend schiitische
zentralafghan. Provinz Bamian und besiegen die pro-iranische Hizb-e
Wahdad, deren Führer Karim Khalili flieht, ihr zweiter Mann, Moh.
Akbari,
schließt sich den T. an.
- 1999:
- März: Friedensverhandlung in
Ashghabad/Turkmenistan zwischen hohen Repräsentanten Massouds und
der Taliban. Beteiligung der Opposition an Exekutive und Justiz
vereinbart. Kämpfe gehen verstärkt weiter.
Nach Sicherheitszusagen
der T. kehren ausländische UN-Vertreter und NGOs nach Kabul
zurück.
20. April: Massoud verliert Fayzabad, die Hauptstadt
Badakhshans, an Anhänger der HIA(H), damit ist ein wichtiger
Nachschubweg blockiert.
21.April: Hizb-e Wahdad erobert Bamian zurück,
Taliban beginnen sich aus dem Hazarajat
zurückzuziehen.
9. Mai: Bamian von den Taliban zurückerobert, in
den folgenden Wochen sehr heftige Kämpfe. Juni - Juli: USA
setzen Bin Ladin auf die Liste der
10 meistgesuchten Terroristen und verhängen ökonomische
Sanktionen gegen Taliban
15. Juli: Abdul Ahad Karzai, Vater von Hamid Karzai,
in Quetta ermordet.
Ende Juli - Oktober: Großoffensive der Taliban
gegen die Nordallianz, die Shamali-Ebene verwüstet und
entvölkert.
14. Oktober: UN Sicherheitsrat verkündet
Wirtschafts- und Flugembargo gegen Taliban-Afghanistan für den
Fall, dass Osama bin Ladin nicht ausgeliefert wird.
20. Oktober: Der Sonderbeauftragte des
UN-Generalsekretärs Lakhdar Brahimi erklärt seine
Afghanistan-Mission für aussichtslos und damit für beendet.
14. November: UN-Embargo in Kraft gesetzt.
Dezember: 16.000 Menschen, die aus der
verwüsteten Shamali-Ebene vertrieben wurden, müssen in den
Ruinen der ehemaligen Sowjetischen Botschaft überwintern.
24.-31. Dezember: Ein indisches Verkehrsflugzeug mit
161 Personen nach Kandahar entführt. Ein Passagier ermordet.
Passagiere, Besatzung und Flugzeug schließl. im Austausch gegen 3
Kaschmir-Separatisten freigekommen.
- 2000:
- 17. Januar: Francesc Vendrell neuer
Sonderbeauftragter des UN-Generalsekretärs in Afghanistan.
6. - 10. Februar: Ein Verkehrsflugzeug der Ariana
mit 170 Menschen an Bord von einem Inlandsflug über Taschkent und
Moskau nach Stansted bei London entführt. 74 Passagiere und
Besatzungsmitglieder beantragen Asyl in GB.
1. März: Offensive der Taliban in der
Shamali-Ebene gegen Nordallianz.
26. März: Ismail Khan, westafghanischer
Mujahedin-Kommandant und ehem. Gouverneur von Herat, entflieht aus der
Gefangenschaft bei den Taliban in Kandahar.
28. Juli: Mullah Omar verbietet Opiumanbau.
6. Sept.: Taluqan fällt an die Taliban.
12. Oktober: Im Hafen von Aden werden bei einem
Selbstmordanschlag 17 Matrosen des amerikanischen Zerstörers Cole
getötet. Die USA verdächtigen Bin Ladin und verstärken
erheblich den Druck auf die Taliban, um die Auslieferung Bin Ladins zu
erzwingen.
19. Dezember: Der UN Sicherheitsrat
erläßt erheblich verschärfte Sanktionen gegen die
Taliban.
31. Dezember: Wg. fehlender Finanzmittel beendet das
UN-Drogen-Kontrollprogramm seine Aktivitäten in Afghanistan (im
darauffolgenden Jahr reduzieren die Taliban die Drogenproduktion in
ihrem Herrschaftsgebiet auf nahe Null).
- 2001:
- 3. Januar: Mindestens 500 Menschen erfrieren in
Lagern bei Herat. Wegen der 3-jährigen Dürre sind
Hunderttausende aus dem westlichen zentralen Hochland in die
Großstädte geflohen
11. Januar: AI und HRW klagen die Taliban an, 100 -
300 Menschen nach der Eroberung von Yakawlang ermordet zu haben.
Januar: Auch Pakistan beteiligt sich an den
UN-Sanktionen, schließt alle Einrichtungen und Büros der
Taliban und friert die Bankkonten von al-Qaida ein.
31. Januar: Taliban verbieten endgültig jeden
Opiumanbau.
26. Feb.:
Dekret von Mullah Omar, alle
figürlichen Kunstwerke aus buddhistischer Zeit zu zerstören,
einschließlich der Kolossalstatuen von Bamian. Es setzt ein
internationaler Sturm der Entrüstung ein, an dem sich auch
islamische Staaten und Persönlichkeiten beteiligen. Dennoch werden
in den darauffolgenden Tagen die Statuen von Bamian gesprengt und
unschätzbare antike Kunstwerke im Kabul-Museum und an anderen
Orten in Afghanistan zertrümmert.
12. März: Die vollkommene Zerstörung
der Buddhas von Bamian bestätigt
8. April: Genf: Zusammentreffen von
Delegierten der 3 wichtigsten Oppositionsgruppen im Exil: der Rom-, der
Zypern- und der Bonn-Gruppe, um ihre Friedensbemühungen zu
koordinieren und eine Loya Jirga zu organisieren.
16. April: Mullah Rabbani (2. Mann der Taliban,
nicht zu verwechseln mit Burhanuddin Rabbani) erliegt einem Krebsleiden.
Anfang August: 8 internationale und 16
afghanische Mitarbeiter der christlichen Hilfsorganisation "Shelter
Now" werden von den Taliban gefangen genommen und unter Anklage der
christlichen Missionierung gestellt.
31. August: Auch andere explizit christliche
Organisationen werden von den Taliban verboten.
9. Sept.: Selbstmordattentat auf den Kommandanten
Ahmad Shah Massoud in Khwaja Bahauddin.
Der Tod Ahmad Shah Massouds wird erst am 14. Sept. offiziell bekannt
gegeben. Am 16. Sept. findet die Beerdigung im Panjshir-Tal statt.
- Der
11. September 2001
- 11. Sept.: Die verheerenden Terroranschläge
auf New York und Washington werden bin Ladin und seinen
Beschützern, den Taliban zur Last gelegt. Die
Weltöffentlichkeit wendet sich sofort Afghanistan zu, die USA
suchen Verbündete für ein militärisches Eingreifen in
Afghanistan.
11. Sept.: General Moh. Fahim, bis dahin
Stellvertreter Ahmad Shah Massouds wird von der Nordallianz
(Eigenbezeichnung : "United Front") zum Oberkommandierenden und damit
Nachfolger Massouds ausgerufen.
13. Sept.: Präsident Busch ruft den "Krieg
gegen den Terrorismus" aus, später in "Enduring Freedom" umbenannt.
15. Sept.: Neben den NATO-Staaten erklärt sich
auch Pakistan zum Verbündeten im Kampf gegen al-Qaida und die
Taliban.
20. Sept.: Eine Versammlung Tausender von Mullahs in
Afghanistan fordert bin Ladin zum "freiwilligen" Verlassen des Landes
auf.
Ende Sept.: Während Bürger die Städte
aus Angst vor Angriffen der Alliierten verlassen und erste
Plünderungen stattfinden, rüsten die Taliban zu einem letzten
Gefecht gegen die Ungläubigen. Es werden Waffen an Zivilisten
verteilt und versucht, 300.000 Männer zu mobilisieren. Tausende
Freiwilliger versuchen ihnen aus Pakistan zu Hilfe zu kommen.
Anfang Oktober: Prominente Taliban,
einschließlich Mullah Omar, und ihre Familien setzen sich aufs
Land oder nach Pakistan ab. Unterdessen bringen die USA und ihre
Verbündeten ein großes Militär-Aufgebot um Afghanistan
in Stellung: 5 Flugzeugträger, ca. 500 Flugzeuge und 70.000
Soldaten
7. Oktober: US-amerikanische und britische Flugzeuge
beginnen in Afghanistan zu bombardieren. Zunächst sind es
militärische, später auch zivile Ziele.
Menschenrechtsorganisationen und unabhängige Beobachter sprechen
von bis zu 4000 Todesopfern unter der Zivilbevölkerung. Die
Alliierten werfen auch Lebensmittelrationen ab.
17. Okt.: Amerikanische Bodentruppen im Einsatz.
26. Okt.: Abdul Haq, im antisowjetischen Krieg als
(Mujahedin-)"Kommandant von Kabul" bekannt, Bruder von Hajji Qadir,
wird während seines Versuchs, den Aufstand der ostafghanischen
Stämme zu organisieren, von den Taliban aufgebracht und
getötet. Unterdessen versucht der Popalzai-Paschtune Hamid Karzai
paschtunische Stämme im Süden gegen die Taliban zu
mobilisieren.
1. November: Hamid Karzai entkommt in Uruzgan den
Taliban (mit amerikanischer Hilfe?).
9. November: Mazar-i Sharif fällt in die
Hände der Nordallianz.
12. Nov.: In New York berät die 6+2-Gruppe
(Außenminister der Anrainerstaaten + der USA und Russland)
über eine künftige provisorische Regierung in Kabul.
12. Nov.: Ismail Khan (Nordallianz) nimmt Herat ein.
13. Nov.: Taliban verlassen Kabul, die Nordallianz
marschiert in der Hauptstadt ein und ergreift die wichtigsten
Machtpositionen.
15. Nov.: Jalalabad fällt der Nordallianz zu.
In Kabul öffnen die Schulen für Jungen und Mädchen.
25. Nov.: Kunduz fällt an die NA nach einer sehr
blutigen Schlacht. Revolte im Gefangenenlager Qala-yi Jangi: von 700
ausländischen Kombattanten werden ca. 400 getötet.
27. Nov.-5. Dez.: Die Petersbergkonferenz. 28
Delegierte der Nordallianz, der Rom-Gruppe, der Zyperngruppe und der
Peshawar-Gruppe beraten auf dem Petersberg bei Bonn unter Vorsitz des
Sonderbevollmächtigten des UN-Generalsekretärs Lakhdar
Brahimi über eine Interimsregierung in Kabul und den schrittweisen
Aufbau eines demokratischen Afghanistan. Die Ergebnisse sind im Petersberg-Abkommen ("Bonn Accord")
vom 5. Dezember 2002 festgehalten.
Gleichzeitig tagen im benachbarten Bad Honnef 80 Vertreterinnen und
Vertreter der afghanischen Zivilgesellschaft über den friedlichen
Wiederaufbau von Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Recht.
5.-6. Dez.: Die "Afghanistan Support Group" der
wichtigsten Geberländer für Afghanistan tagt in Berlin.
7. Dez.: Taliban übergeben nach Verhandlungen
Kandahar an die Mujahedinkommandanten Gul Agha Sherzai und Mullah
Naqibullah. Damit sind die Taliban aus allen Städten Afghanistans
vertrieben.
20. Dez.: Der UN-Sicherheitsrat beschließt die
Aufstellung der ISAF, einer internationalen Sicherungstruppe für
Kabul und Umgebung, auf 6 Monate befristet.
22. Dez.: Die
Interims-Regierung unter Hamid Karzai wird vereidigt und nimmt ihre
Arbeit auf.
Ende Dezember: Die USA bombardieren das
Höhlensystem von Tora Bora in Nangarhar, wo sich Bin Ladin und
Teile der al-Qaida aufhalten sollen.
- 2002:
-
In den ersten Monaten des Jahres flüchten 10-Tausende
von Paschtunen aus Nordafghanistan wegen ethnischer Verfolgung.
9. Januar: Karzai verspricht in einer Fernsehansprache
die Einführung der Marktwirtschaft und Pressefreiheit
11. Jan.: Die ersten gefangenen al-Qaida-Mitglieder
und Taliban treffen im amerikanischen Gefangenenlager Guantanamo auf
Kuba ein.
17. Jan.: Der US Außenminister Colin Powell in
Kabul. Verspricht Langzeithilfe für Afghanistan.
21.-22. Jan.: Große Geberkonferenz in Tokio.
61 Länder u. 21 Organisationen nehmen teil.
Für die kommenden 5 Jahre 4,5 Mrd. US$, davon für 2002 US$
1,8 Mrd. versprochen. Es werden auch sektorale Schwerpunkte für
die Hilfe der einzelnen Geberländer festgelegt.
25. Jan.: Kofi Annan in Kabul. Verlangt von den
Nachbarländern, sich politisch und militärisch nicht in Afgh.
einzumischen.
Einsetzung der Kommission zur Vorbereitung der Loya Jirga im Sommer.
27. Jan.: Die alte schwarz-rot-grüne Flagge mit
Ährenkranz und Moschee wird wieder offizielles Staatssymbol.
30. Jan.: Karzai vor den UN in New York, bittet um die
Ausweitung des ISAF-Mandats.
14. Feb.: Der Luftfahrtminister Abdul Rahman auf dem
Kabuler Flughafen unter ungeklärten Umständen ermordet.
Ende Feb.: Gulb. Hekmatyar verlässt den Iran um
den bewaffneten Widerstand gegen Kabul zu organisieren.
2. März ff: Amerikanische Operation "Anaconda" in
Paktia gegen al-Qaida und Taliban. Al-Qaida sammelt sich in den Tribal
Areas von Pakistan.
3. April: Geberkonferenz in Genf. USA bieten
$ 235
Mio. für die Aufstellung einer "multiethnischen" afghanischen
Armee von 80.000 Mann. Deutschland übernimmt die Ausbildung der
Polizei.
7. April: Massengräber bei Bamian entdeckt.
Vermutlich Hazaras, die von Taliban ermordet wurden.
13. April: Beginn der Wahlen zur Loya Jirga
auf
Distriktsebene.
18. April: Ex-König Zaher Shah trifft nach 29
Exiljahren in Kabul ein. Er erklärt, die Monarchie nicht wieder
einführen zu wollen.
22. April: Moh. Nabi Mohammadi, Chef der einst
großen Mujahedin-Partei Harakat-e Inqelab-e Islami-ye Afghanistan
stirbt in Pakistan an Tuberkulose.
27. April: Der abgesetzte Gouverneur von Paktia
Padshah Khan bombardiert Gardez. 115 Tote und Verletzte.
9. Mai: Kanzler Schröder in Kabul. Deutschland
stellt zu der Zeit 1050 ISAF-Soldaten.
23. Mai: UN-Sicherheitsrat verlängert das
ISAF-Mandat um 6 Monate.
30. Mai: Afghanistan, Pakistan und Turkmenistan
erklären, den Bau einer Gasleitung durch Afghanistan nach Pakistan
vorantreiben zu wollen.
10-16. Juni: Große Notstands-Loya Jirga in
einem Großzelt in Kabul. 1575 Delegierte.
Zaher Shah hält eine kurze Rede zur Eröffnung, nimmt an der
weiteren Jirga nicht mehr Teil. Er wird zum Verzicht auf alle
Ämter und Funktionen genötigt und erhält den
bedeutungslosen Titel "Baba-e Melli" (Vater der Nation).
Karzai lässt sich von 81 % der Delegierten zum
Staatspräsidenten und Chef der Übergangsregierung für
die folgenden 18 Monate wählen. Die Gegenkandidatin Massouda Jalal
erhält 171 Stimmen.
17. Juni: Francesc Vendrell, der ehemalige
Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs in Afghanistan wird
EU-Vertreter in Kabul.
20. Juni: Türkei übernimmt das
ISAF-Kommando.
24. Juni: Neue
Übergangsregierung vereidigt.
1. Juli: USA bombardieren eine Hochzeitsfeier in
Uruzgan. 48 Tote, 117 Verletzte.
6. Juli: Vizepräsident Hajji Qadir, ehem.
Gouverneur von Jalalabad und Minister für öffentliche Bauten
in Kabul ermordet.
21. Juli: Bei Shindand brechen Kämpfe zwischen
dem lokalen Kommandanten Amanullah Khan Eshaqzai und Ismail Khan,
Gouverneur von Herat, aus.
19. August: Newsweek
veröffentlicht ein
vertrauliches Memorandum der UN, wonach ca. 1000 besiegte al-Qaida und
Taliban-Kämpfer beim Transport nach ihrer Gefangennahme in
verschlossenen Containern erstickt sind.
5. September: Starke Autobombe tötet im Kabuler
Stadtzentrum 30 Menschen und verletzt 167. Am selben Tag entgeht Karzai
in Kandahar nur knapp einem Attentat.
18. Sept.: Padshah Khan Zadran und seine Miliz
aus
Khost vertrieben.
23. Sept.: Die bis dato verfeindeten warlords von
Kandahar, Gul Agha Sherzai, und von Herat, Ismail Khan, treffen sich zu
ausgiebigen Gesprächen auf Einladung des US Generals Dan McNeill.
28. Sept.: Karzai verbietet Opiumanbau, droht strenge
Strafen an.
8. Okt.: Komitee zum Entwurf einer Verfassung
aufgestellt.
8. Okt.: Einführung der neuen, in Deutschland
gedruckten Währung. 1 neuer Afghani = 1000 alte Afghani.
15. Okt.: Asma Jahangir, die weltweit
anerkannte
pakistanische Menschenrechtlerin, untersucht im Auftrag der UN die
Fakten hinter Berichten von Massakern.
16. Okt.: In Wardak erzwangen bewaffnete Fanatiker die
Schließung einer Mädchenschule mit 1300 Schülerinnen.
Ähnliche Vorkommnisse aus anderen Teilen Afghanistans berichtet.
Es werden jedoch erheblich mehr Mädchenschulen neu eröffnet,
als wg. fanatischer Umtriebe geschlossen.
31. Okt.:: Internat. Konferenz in Montreal,
Canada,
über die Rolle der Frauen beim Wiederaufbau Afghanistans.
5. Nov.: Karzai entlässt 20 hochrangige
Beamte
wg. Korruption und Unfähigkeit. Einige, z.B. der Geheimdienstchef
von Kandahar, weigern sich, ihren Posten zu räumen.
11. Nov.: 2 Internat. Organisationen stellen fest,
dass Afghanistan weltweit die höchste Sterblichkeit von
Müttern während und nach dem Kindbett hat.
12. Nov.: Arbeiten an der Wiederherstellung der
Kabul-Herat-Straße begonnen.
15. Nov.: Studentenrevolte in Kabul wg. unzumutbarer
Zustände in den Wohnheimen. Polizei erschießt mindestens 2
Studenten und löst damit weitere Unruhen aus. UN protestiert gegen
das Vorgehen der Polizei.
16. Nov.: US-Senat genehmigte 2,3 Mrd. US$ für
Wiederaufbau Afgh. + 1 Mrd. für Truppenpräsenz.
21. Nov.: Kommission zur Reform des Rechtswesens
nimmt Arbeit auf.
22. Nov.: 3 Mädchenschulen wiedereröffnet,
die in Wardak auf Betreiben von religiösen Fanatikern geschlossen
worden waren.
27. Nov.: ISAF-Mandat um ein Jahr verlängert.
2. Dez.: Zweite Afghanistankonferenz auf dem
Peterberg bei Bonn. Karzai, Schröder und Fischer anwesend. Karzai
erläßt Dekret zur Schaffung einer nationalen Armee.
19.-20. Dez.: Rom: Internationale Konferenz zum
Wiederaufbau des Rechtswesens in Afghanistan.
21. Dez.: 7 deutsche ISAF-Soldaten kommen bei
Hubschrauberabsturz in Kabul ums Leben.
22. Dez.: China, Iran, Pakistan, Tajikistan,
Turkmenistan und Uzbekistan unterzeichnen Pakt, in die inneren
Angelegenheiten Afghanistans nicht mehr einzugreifen.
29. Dez. 2002: Lt. UN sind 2002 2 Mio. Afghanische
Flüchtlinge in ihre Heimat zurückgekehrt.
- 2003:
30. Jan.: Ali Ahmad Jalali löst Taj Moh.
Wardak
als Innenminister ab.
01. Feb.: US-Truppen eröffnen erstes 'Provincial
Reconstruction Team ' (PRT) in Gardez, eine umstrittene Kombination
aus militärischen und zivilen Hilfs-Maßnahmen.
Feb.: "Neo-Taliban" verstärken Terror und
rufen offen zum "Jihad" auf.
Feb.: Ausgiebige Niederschläge lassen
für 2003 gute Ernten erwarten - auch für Mohn.
03. Feb.: UN erklärt Afghanistan zum
weltgrößten Opiumproduzenten.
10. Feb.: Die Niederlande und Deutschland
übernehmen ISAF-Kommando von der Türkei.
22. Feb.: Konferenz in Tokio über Entwaffnung,
Demobilisierung und Reintegration in Afghanistan unter Teilnahme von
Karzai und den wichtigsten Geberländern.
24. Feb.: Bei Flugzeugabsturz vor der pakistanischen
Küste kommen der afghanische Industrieminister und 7 weitere
Personen, darunter hohe Beamte ums Leben.
28. Feb.: Deutschland zieht seine KSK-Kampftruppe aus
Afghanistan ab.
28. März: Ein schweizerischer ICRC-Mitarbeiter in
Uruzgan ermordet.
03. Apr.: OSZE erklärt Afghanistan zum 'Partner
für Zusammenarbeit'.
7. Juni: Vier Bundeswehrsoldaten bei Selbstmordanschlag
in Kabul getötet und fast 30 verletzt.
Anfang Juli: Bewaffnete Grenz-Scharmützel zwischen
Afghanistan und Pakistan.
11. August: NATO übernimmt ISAF Kommando
ca. 29. Aug.: Der baktrische Goldschatz von Tilla
Tapa wiedergefunden.
8. Sept.: Regierung verabschiedet Parteiengesetz
24. Okt.: Dt. Bundestag genehmigt die Ausweitung des
Auftrags des deutschen ISAF-Kontingents über Kabul hinaus nach
Kunduz.
Nov.: Geplante Entwaffnung von Milizen beginnt im
Norden.
16. Nov.: Eine französische
UNHCR-Miatarbeiterin in Ghazni ermordet. Unruhe bei der internationalen
Helfergemeinschaft.
Dez.: Wählerregistrierung für die
Präsidentschaftswahlen im kommenden Sommer beginnt.
03. Nov.: Der Entwurf für die neue Verfassung
wird dem ehem. König und der Öffentlichkeit vorgestellt.
14. Dez..: Die Verfassungsgebende Große
Ratsversammlung (Loya Jirga) tritt in Kabul zusammen
16. Dez.: Wiedereröffnung der reparierten
Kabul-Kandahar-Straße.
26. Dez.: Vermutlich 600 afghanische Tote bei
Erbeben im iranischen Bam.
- 2004:
- 04. Jan.: Die neue Verfassung wird von der
Verfassungsgebenden Großen Ratsversammlung einstimmig
verabschiedet.
12. Jan.: Demilitarisierung Kabuls abgeschlossen. Schwere Waffen aus der Stadt entfernt. Jeder dritte reguläre Soldat ist bisher desertiert.
Mitte Jan.: Pakistanische Armee rückt in Grenzgebiete ein, um zu verhindern, dass von dort Angriffe auf Afghanistan erfolgen.
26. Jan.: Karzai verkündet die neue Verfassung.
21. März: Mir Wais Sadiq, Minister für zivilen Luftverkehr und Sohn von Ismail Khan in Herat getötet. Unruhen in Herat.
29-30. März: Konferenz von Vertretern der afghanischen Zivilgesellschaft in Berlin
31. März - 1. April: Internat. Geberkonferenz in Berlin. Deutschland verspricht 389,5 Mill. US $ für Afgh. in den kommenden 4 Jahren auszugeben.
1. April: Berlin-Deklaration über den Kampf gegen die afghan. Drogenwirtschaft.
3. April: Eröffnung der Univ. Bamyan.
3. Mai: Der Planungsminister Bashardost erhebt schwere Vorwürfe gegen internat. und ausländische Organisationen wegen deren Ineffizienz und Mittelverschwendung.
5. Mai: Hochspannungsleitung von Turmenistan nach Herat eröffnet.
9. Mai: Karzai lädt "moderate" Taliban ein, sich an der Regierungsverantwortung und Staatsverwaltung zu beteiligen.
2. Juni: 5 Angehörige von Médecins sans Frontieres in Badghis ermordet. Bisheriger Höhepunkt von Anschlägen gegen internat. Helfer und Hilfsorganisationen. Am 28. Juli verläßt MsF Afghanistan.
9. Juni: Das Rote Kreuz stellt fest, dass die USA allein in Afghanistan 7 geheime politische Gefangenenlager unterhalten.
10. Juni: 11 chinesische Straßenarbeiter in Baghlan ermordet.
18. Juni: Gouverneur von Chaghcharan von Milizen vertrieben. Eine Woche später von Armee wieder eingesetzt.
26. Juni: Zwei afghanische Wahlhelferinnen bei Jalalabad ermordet.
28.-29. Juni: Auf NATO-Gipfel in Istanbul fordert Karzai militärische Verstärkung.
24. Aug.: Wählerregistrierung für die Präsidentenwahl beendet.
11. Sept.: Der Kriegsherr Ismail Khan als Gouverneur von Herat abgesetzt und als Minister nach Kabul geholt. Gewaltsame Proteste in Herat
9. Okt.: Präsidentenwahl. Erste demokratische Wahl seit Jahrzehnten. 10 Millionen nehmen Teil. Überraschend hohe Beteiligung der Frauen (40%). Karzai gewinnt trotz 17 Gegenkandidaten im ersten Wahlgang mit 55,4 % der abgeg. Stimmen.
14. Okt.: Der ehemalige König, jetzt "Vater der Nation", Zaher Shah wird 90 Jahre alt.
28. Okt.: 3 ausländische Wahlhelferinnen entführt. Am 23. Nov. befreit.
7. Dez.: Feierliche Amtseinführung des demokratisch gewählten Präsidenten im Beisein von Zaher Shah und vielen afghanischen und internationalen Würdenträgern.
- 2005:
-
Im Lauf des Jahres 2005 fand eine deutliche Zunahme an Kampfhandlungen und Gewalttaten statt. Es starben 1400 Menschen durch Überfälle, Attentate, und Morde. Das Land ist unsicherer geworden.
04. Jan.: Das von den UN unterstützte Afghanistan New Beginnings Programme (ANBP) bestätigt. Danach sollen nun sehr viel mehr Munition und schwere Waffen als bisher im ganzen Lande eingesammelt werden.
Februar: Kältewelle fordert im ganzen Land fast 1000 Menschenleben.
03. Feb.: Absturz eines Verkehrsflugzeugs der privaten afghanischen Kam-Air nahe Kabul: 104 Tote.
9.-10. Feb.: Die NATO-Verteidigungsminister beschließen in Nizza die Erweiterung ihrer Truppenpräsenz in Afghanistan. Z. Zt. unterhält die ISAF 8500 Mann.
21. Feb.: Der erste afghanische National Human Development Report (NHDR) herausgegeben. Titel: "Security with a Human Face"
März: Habiba Sorabi wird Gouverneurin von Bamyan und damit erste Frau auf einem solchen Posten.
März: Schwere Regenfälle führen zu Überschwemmungen im Westen und Südwesten. Der fast 1000 Jahre alte Staudamm Band-e Sultan bei Ghazni bricht.
31. März: ISAF auf Herat ausgeweitet.
29.-30. April Blutige Zusammenstöße zwischen Polizei und Armee in Herat. Demonstranten fordern Rückkehr von Ismail Khan.
2. Mai: Drei Frauen in Baghlan unter dem Vorwand ermordet, sie hätten für ausländ. Organisationen gearbeitet.
7. Mai: Selbstmordattentat auf ein Internetcafé in Kabul. 3 Tote, 6 Verletzte.
10. Mai: Vor dem Europäischen Parlament in Straßburg bittet Karzai um mehr Engagement der Europäer in seinem Land.
11.- 18. Mai: Ein Artikel in Newsweek über die angebl. Entweihung des Korans in Guantanamo löst blutige Proteste in Afghanistan aus. 20 Tote und Zerstörung vieler staatlicher und ausländischer Einrichtungen.
20. Mai: 90 NGOs verpflichten sich in Kabul auf einen Verhaltenskodex
29. Mai: Der hohe religiöse Würdenträger Maulawi Abdullah Fayaz, Präsident des Rates der religiösen Führer von Kandahar ermordet. Vermutl. von Taliban, deren erklärter Gegner er war. Bei seiner Totenfeier am 1. Juni wurde ein weiterer Anschlag verübt: 21 Tote und 52 Verletzte.
07. Juli: Der Entwaffnungs- und Demobilisierungs-Teil des DDR-Programms (Disarmament, Demobilisation, and Reintegration) wurde feierlich und abgebl. erfolgreich abschlossen.
18. Sept. Erste freie Parlamentswahlen seit 1969. Es standen 249 Unterhaussitze und 420 Sitze der Provinzräte zur Wahl.
Es waren 12,5 Mio. Wähler registriert, davon 44% Frauen, jedoch gaben nur 50% der registrierten Wähler ihre Stimme ab.
15. Okt.: Zwei ehem. Angehörige des afghan. Geheimdienstes KHAD während der kommunistischen Zeit wurden im Haag wegen Kriegsverbrechen zu 12 und 9 Jahren Haft verurteilt.
8. Nov.: Das alte Kabul-Hotel unter dem Namen "Serena Hotel" vom Aga Khan wiedereröffnet.
13. Nov.: Afghanistan wird 8. Mitgliedsland der South Asian Association for Regional Cooperation (SAARC), der Indien, Pakistan, Bangladesh, Nepal, Sri Lanka, Bhutan und die Malediven angehören.
14. Nov.: Die NATO bechließt, ihren Operationsbereich auf Südafghanistan auszuweiten.
16. Nov.: Neuer Partnerschaftsvertrag zwischen EU und Afghanistan bezügl. guter Regierungsführung, Menschenrechte und Anti-Drogenkampf.
8. Dez.: Die NATO-Außenminister beschließen die Entsendung weiterer 6000 Soldaten in den Süden Afghanistans, vor allem Briten, Niederländer und Kanadier.
19. Dez.: Feierliche Eröffnung der ersten Palamentssitzung durch Baba-e Melli (Vater der Nation) Ex-König Zaher Shah. Damit ist der "Bonn-Prozess" abschlossen, nämlich der Fahrplan zur Errichtung eines demokratischen Staates, der auf dem Petersberg bei Bonn im Dez. 2001 beschossen worden war.
21. Dez.: Yunus Qanuni wird zum Präsidenten der Nationalversammlung gewählt.
23. Dez.: Asiat. Entw'Bank (ADB) genehmigt den ersten Teil eines 105$-Programms zur Reform des afghanischen Steuer- und Verwaltungswesens.
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