Zeittafel Afghanistan 1973 - 2005

1973:
17. 07.: König Zahir Shah wird durch seinen Cousin und Schwager Muhammad Daud gestürzt. Ausrufung der Republik.
1978:
27. 04.: Prokommunistischer Militärputsch. Daud getötet, Nur Muhammad Taraki (Khalq-Partei) neuer Premierminister, Babrak Karmal (Parcham-Partei) Vizepremier aber bald danach wieder abgesetzt. Ausrufung der Demokratischen Volksrepublik Afghanistan. Sowjetischer Einfluss im militärischen und zivilen Bereich steigt dramatisch. Angehörige des alten Regimes, die nicht geflohen sind, werden verfolgt und zum großen Teil ermordet.
1979:
Sept.: Hafizullah Amin (Khalq) putscht gegen Taraki. Taraki wird ermordet.
25.-27.12.: Massive Invasion eines "begrenzten Kontingents" sowjetischer Truppen in Afghanistan. Amin getötet, Babrak Karmal von den Sowjets als neuer Staatschef eingesetzt. Großflächiger Widerstand der Bevölkerung. Massenhafter Exodus von Flüchtlingen nach Pakistan, Iran, Indien und Europa. (bis Ende 1981 über 2 Mio. Flüchtlinge, bis 1985 über 4 Mio Flüchtlinge und 1 Mio Tote.
1980ff:
Der antikommunistische Widerstand organisiert sich in 7 größere sunnitische und 8 schiitische Parteien, Peshawar (Pakistan) wird zum organisatorischen Zentrum des Widerstands und der internationalen Afghanistan-Hilfe.
1982 bis 88:
Indirekte Verhandlungen zw. pakist. und afghan. Außenministern in Genf. Gleichzeitig nimmt der bewaffnete und dezentrale Widerstand gegen das Kabuler Regime und die Invasionstruppen zu.
1986:
4. Mai 1986: Najibullah löst Babrak Karmal ab. Najibullah bemüht sich um "nationale Aussöhnung" mit der Opposition. Trotz demonstrativer Hinwendung zum Islam, Zulassung von Oppositionsparteien, Aufhebung der sozialistischen Reformen und des Angebots, die Macht mit der Islamischen Opposition zu teilen, verstärkt sich der Krieg. Auch Najibullah gelingt es nicht, mehr als 20 % der Landoberfläche zu kontrollieren und die ca. 5 Mio. Flüchtlinge zur Rückkehr zu bewegen.
1988:
14. Apr.: Das Genfer Abkommen zwischen Afghanistan, Pakistan, der Sowjetunion und den USA über den sowjetischen Truppenabzug, die Nichteinmischung Pakistans und Afghanistans in gegenseitige Angelegenheiten und die Garantien der UdSSR und der USA für die Unabhängigkeit Afghanistans wird unterzeichnet.
15. Mai: Beginn des Abzugs der 115.000 sowjetischen Soldaten aus Afghanistan und Verstärkung der Angriffe der Mujahedin, die am Genfer Vertrag nicht beteiligt sind, auf Regierungsstellungen.
1989:
Januar: Kabul von Mujahedin eingeschlossen, wird über sowjet. Luftbrücke versorgt.
Februar: Großes Treffen der Mujahedin in Rawalpindi/Pakistan. Interimsregierung mit Sitz in Peshawar beschlossen. Präsident: S. Mujadeddi, Ministerpräsident: A. R.. Sayyaf, Außenminister: G. Hekmatyar. Die Schiiten sehen sich unterrepräsentiert und beteiligen sich nicht.
15. Feb.1989: Der letzte sowjetische Soldat verläßt Afghanistan.
März bis Sommer: Schlacht um Jalalabad, die von Pakistan direkt und von den USA indirekt unterstützten Mujahedin bleiben erfolglos.
Juli: Offene Kämpfe zwischen den beiden größten Mujahedin-Parteien: Hizb-e Islami (Hekmatyar) und Jamiat-e Islami (Rabbani).
1990:

Februar: Interimsregierung der Mujahedin übernimmt die Verwaltung von Kandahar.
6. März: Fehlgeschlagener Putsch des Kriegsminister Shah Nawaz Tanai gegen Najibullah. Säuberungen und Umorganisierung staatlicher Stellen in Kabul folgen, Regierungspartei wird schließlich in "Partei der Heimat" (watan) umbenannt.
1991:
31.März: Mujahedin erobern die wichtige Garnisonsstadt Khost im Südosten.
1992:
April: Rebellion von Armeeoffizieren in Nordafghanistan. Mazar-e Sharif fällt an die Mujahedin.
In einer militärisch ausweglosen Lage läßt sich Najibullah von UN-Vermittlern überzeugen, nach Verhandlungen die Macht abzugeben.
16. April: Najibullah wird von seiner eigenen Partei zum Rücktritt gezwungen. Diese versucht noch, eine Übergangsregierung zu bilden.
25. April: Mujahedin-Truppen marschieren in Kabul ein, die Regierungsarmee übergibt das Kommando über die Stadt an die Mujahedin. In den folgenden Tagen übernehmen die Mujahedin von der Armee alle übrigen Städte und Garnisonen. Nach einer Übereinkunft in Peshawar ("Peshawar Accord") übernimmt ein 51 köpfiger provisorischer Kriegsrat, der von den Peshawar-Parteien beherrscht wird, die Macht in Kabul, Sebghatullah Mujadeddi wird Interimspräsident, Ustad A. S. Farid (Hizb-e Hekmatyar) Premierminister, Ahmad Shah Massoud (Jamiat) Kriegsminister. G. Hekmatyar begibt sich trotz nomineller Regierungsbeteiligung seiner Partei in die Opposition, ebenso die meisten schiitischen Parteien. Der Bürgerkrieg um Kabul beginnt. In vielen Provinzen etablieren sich wieder zivile Verwaltungen. Dort schreitet der Wiederaufbau mit Hilfe internationaler Organisationen rasch voran. Massenrückkehr der Flüchtlinge aus Pakistan, bis Jahresende sind ca. 1 Mio Flüchtlinge zurückgekehrt.

Juni: In Kabul schwere Kämpfe zwischen Schiiten und extremistischen Sunniten unter Sayyaf.
28.Juni: Burhanuddin Rabbani (Jamiyat) wird Präsident, zunächst auch von Hekmatyar unterstützt, dessen Truppen jedoch weiterhin Kabul bombardieren.
Dezember: Eine von Rabbanis Regierungspartei handverlesene Ratgebende Versammlung (Shora-ye Ahl-e Hal wa Aqd) trifft in Kabul zusammen, um Rabbanis auf 6 Monate begrenzte Regierungszeit zu verlängern.
30. Dez.: Rabbanis Regierungszeit um 2 Jahre verlängert. Von Hekmatyar und den anderen Oppositionellen nicht anerkannt. Der Bürgerkrieg um Kabul wird daher verschärft weitergeführt. Alle westlichen Diplomaten verlassen Kabul.
1993:
7. März: Friedensabkommen von Islamabad nach Verhandlungen zwischen Rabbani, Hekmatyar und anderen Parteiführern unter Vermittlung Pakistans. Rabbani für weitere 18 Monate im Amt bestätigt. Die Regierungsbildung mißlingt, u.a. weil Ahmad Shah Massoud sich weigert, als Kriegsminister zurückzutreten.
20. Mai: Treffen von Jalalabad zwischen den wichtigsten Parteiführern. Massoud soll von einer Kommission unter Führung von Rabbani abgelöst werden. Massoud hält aber seinen Posten, der Krieg geht weiter.
17. Mai: Neue Regierung unter Hekmatyar vereidigt. Hekmatyar tritt sein Amt jedoch nicht an, sondern residiert in Char-Asyab, südlich von Kabul, und bombardiert die Hauptstadt, um seinen Rivalen Massoud zu treffen. Kämpfe auch in anderen Landesteilen (z.B. in Kandahar zw. Jamiyat und Hizb-e Islami).
1994:
Januar: Dostam kämpft nun auf Seiten Hekmatyars gegen Massoud und Rabbani.
Sommer: Rabbani erklärt, daß er über die in Islamabad festgesetzte Frist hinaus weiterregieren wird. Die blutigen Kämpfe um Kabul nehmen weiter zu. Friedensbemühungen der UN und der Organisation Islamischer Staaten scheitern.
Herbst: Die Taliban, eine neue politische Gruppierung, von traditionalistischen, radikalen Mullahs und "Glaubensschülern" ("taliban") angeführt und von Pakistan massiv unterstützt, erobern und befrieden Kandahar und nahe Provinzen.
1995:
Winter 1994/95 und Frühjahr 1995: Die Taliban erobern den Südteil Afghanistans, dringen bis Kabul vor, vertreiben Hekmatyar, ermorden Mazari, den Chef der Hizb-e Wahdad, werden aber von den Rabbani-Truppen wieder aus der Reichweite Kabuls vertrieben.
Sommer: Relative Ruhe in Kabul, viele Flüchtlinge und Hilfsorganisationen kehren nach Kabul zurück, die Universität beginnt ihren Lehrbetrieb. Die UN bemüht sich erfolglos, Rabbani zum Rücktritt zu bewegen, um eine allseits akzeptierte Übergangsregierung zu ermöglichen.
September: Die Taliban erobern Herat und das gesamte Westafghanistan, daraufhin rücken sie auf Kabul vor, erobern die strategisch wichtige Stellung Char Asyab vor Kabul und beschießen seither die Stadt mit Bomben und Raketen. Hekmatyar, Mojadeddi, Nabi Mohammadi, Haji Qadir (Gouverneur von Nangarhar) und Dostam bilden eine oppositionelle Allianz unter dem nominellen Vorsitz Mojadeddis. Die Taliban sind nicht Teil dieser Allianz, werden aber von ihr unterstützt. Die Anti-Kabul-Allianz zerfällt, Taliban einzige effektive Opposition.
1996
27. Sept.: Taliban erobern Kabul, zuvor Paktiya, Khost, Nangarhar, Kunar und Laghman, d.h. den gesamten Süden und Südosten. Najibullah, der unter UN-Schutz lebt, und sein Bruder werden in Kabul ermordet. Taliban stoßen nördlich Kabuls zum Salang-Paß vor, Massoud zieht sich ins Panjshir-Tal zurück. Rabbanis Jamiyat und die meisten übrigen Parteien organisieren sich zur „Nordallianz".
1997
März: Kabul-Universität wiedereröffnet. Explosion eines Waffendepots in Jalalabad, 50 Tote.
Mai: Vergeblicher und verlustreicher Versuch der Taliban, Mazar-e Sharif zu erobern. Sie halten aber weite Gebiete des übrigen Nordens, zugleich andauernde Kämpfe um Badghis und Faryab in Nordwest-Afghanistan, Vormarsch der T. auf Zentralafghanistan. Obwohl die T. das Land klar dominieren, wird die geflüchtete Regierung des B. Rabbani weiterhin von den UN, USA und Europa offiziell anerkannt. Pakistan, S-Arabien und die Ver. Arab. Emirate nehmen volle diplomat. Beziehungen mit den Taliban auf.
Juni: Versuch der Anti-Taliban-Allianz, eine neue Regierung zu bilden. Kunduz fällt an die Taliban. Iran schließt Grenzen mit Afghanistan.
Juli: Massoud rückt wieder bis 25 km auf Kabul vor. Aug.: A. Rahim Ghafurzai, Premierminister der Oppositionsregierung stirbt bei Hubschrauberabsturz.
Sept.: zweiter vergeblicher Versuch der Taliban, Mazar zu erobern. R. Dostam kehrt aus dem Exil nach Mazar zurück. Emma Bonino, Menschenrechtskommissarin der EU, wird in Kabul mit ihrer Delegation für zwei Stunden festgenommen.
Okt.: Der deutsche Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs für Afghanistan N. Holl gibt auf und erklärt seinen Rücktritt zum Jahresende.
1998:
Februar: Schweres Erdbeben in Takhar (NO-Afgh.), mindestens 4.000 Tote.
Juni: Zweites Erdbeben im gleichen Gebiet tötet ca. 4.500 Menschen.
Juli: T. erobern Faryab. Taliban fordern NGOs in Kabul auf , in eine Ruine umzusiedeln. NGOs beginnen, Kabul zu verlassen.
August: T. erobern Shiberghan, wenige Tage später Mazar-e Sharif. Großes Blutbad, mehr als 4000 Hazaras ermordet. 9 Iraner in der iran. Botschaft ermordet, dies Anlass für großen iran. Truppenaufmarsch an der afghan.-iran. Grenze.
20 Aug.: US-amerikanischer Raketenangriff auf terroristische Ausbildungslager in Khost (SO-Afghanistan), um Osama bin Laden zu treffen, den ex-saudischen Bauunternehmer und ehem. Teilnehmer am Afghanistankrieg, der verdächtigt wird, die Bombenanschläge auf US-Botschaften in Nairobi und Daressalam angezettelt zu heben. Bin Laden, von den USA und S-Arabien gesucht, genießt Asyl in Afghanistan. Der italienische UN-Beobachter Col. C. Calo wird in Kabul erschossen, Tat blieb unaufgeklärt, ausländische UN-Angehörige verlassen Afghanistan.
13. Sept.: Taliban erobern die vorwiegend schiitische zentralafghan. Provinz Bamian und besiegen die pro-iranische Hizb-e Wahdad, deren Führer Karim Khalili flieht, ihr zweiter Mann, Moh. Akbari, schließt sich den T. an.
1999:
März: Friedensverhandlung in Ashghabad/Turkmenistan zwischen hohen Repräsentanten Massouds und der Taliban. Beteiligung der Opposition an Exekutive und Justiz vereinbart. Kämpfe gehen verstärkt weiter.         Nach Sicherheitszusagen der T. kehren ausländische UN-Vertreter und NGOs nach Kabul zurück.
20. April: Massoud verliert Fayzabad, die Hauptstadt Badakhshans, an Anhänger der HIA(H), damit ist ein wichtiger Nachschubweg blockiert.
21.April: Hizb-e Wahdad erobert Bamian zurück, Taliban beginnen sich aus dem Hazarajat zurückzuziehen.
9. Mai: Bamian von den Taliban zurückerobert, in den folgenden Wochen sehr heftige Kämpfe. Juni - Juli: USA setzen Bin Ladin auf die Liste der 10 meistgesuchten Terroristen und verhängen ökonomische Sanktionen gegen Taliban
15. Juli: Abdul Ahad Karzai, Vater von Hamid Karzai, in Quetta ermordet.
Ende Juli - Oktober: Großoffensive der Taliban gegen die Nordallianz, die Shamali-Ebene verwüstet und entvölkert.
14. Oktober: UN Sicherheitsrat verkündet Wirtschafts- und Flugembargo gegen Taliban-Afghanistan für den Fall, dass Osama bin Ladin nicht ausgeliefert wird.
20. Oktober: Der Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs Lakhdar Brahimi erklärt seine Afghanistan-Mission für aussichtslos und damit für beendet.
14. November: UN-Embargo in Kraft gesetzt.
Dezember: 16.000 Menschen, die aus der verwüsteten Shamali-Ebene vertrieben wurden, müssen in den Ruinen der ehemaligen Sowjetischen Botschaft überwintern.
24.-31. Dezember: Ein indisches Verkehrsflugzeug mit 161 Personen nach Kandahar entführt. Ein Passagier ermordet. Passagiere, Besatzung und Flugzeug schließl. im Austausch gegen 3 Kaschmir-Separatisten freigekommen.
2000:
17. Januar: Francesc Vendrell neuer Sonderbeauftragter des UN-Generalsekretärs in Afghanistan.
6. - 10. Februar: Ein Verkehrsflugzeug der Ariana mit 170 Menschen an Bord von einem Inlandsflug über Taschkent und Moskau nach Stansted bei London entführt. 74 Passagiere und Besatzungsmitglieder beantragen Asyl in GB.
1. März: Offensive der Taliban in der Shamali-Ebene gegen Nordallianz.
26. März: Ismail Khan, westafghanischer Mujahedin-Kommandant und ehem. Gouverneur von Herat, entflieht aus der Gefangenschaft bei den Taliban in Kandahar.
28. Juli: Mullah Omar verbietet Opiumanbau.
6. Sept.: Taluqan fällt an die Taliban.
12. Oktober: Im Hafen von Aden werden bei einem Selbstmordanschlag 17 Matrosen des amerikanischen Zerstörers Cole getötet. Die USA verdächtigen Bin Ladin und verstärken erheblich den Druck auf die Taliban, um die Auslieferung Bin Ladins zu erzwingen.
19. Dezember: Der UN Sicherheitsrat erläßt erheblich verschärfte Sanktionen gegen die Taliban.
31. Dezember: Wg. fehlender Finanzmittel beendet das UN-Drogen-Kontrollprogramm seine Aktivitäten in Afghanistan (im darauffolgenden Jahr reduzieren die Taliban die Drogenproduktion in ihrem Herrschaftsgebiet auf nahe Null).
2001:
3. Januar: Mindestens 500 Menschen erfrieren in Lagern bei Herat. Wegen der 3-jährigen Dürre sind Hunderttausende aus dem westlichen zentralen Hochland in die Großstädte geflohen
11. Januar: AI und HRW klagen die Taliban an, 100 - 300 Menschen nach der Eroberung von Yakawlang ermordet zu haben.
Januar: Auch Pakistan beteiligt sich an den UN-Sanktionen, schließt alle Einrichtungen und Büros der Taliban und friert die Bankkonten von al-Qaida ein.
31. Januar: Taliban verbieten endgültig jeden Opiumanbau.
26. Feb.: Dekret von Mullah Omar, alle figürlichen Kunstwerke aus buddhistischer Zeit zu zerstören, einschließlich der Kolossalstatuen von Bamian. Es setzt ein internationaler Sturm der Entrüstung ein, an dem sich auch islamische Staaten und Persönlichkeiten beteiligen. Dennoch werden in den darauffolgenden Tagen die Statuen von Bamian gesprengt und unschätzbare antike Kunstwerke im Kabul-Museum und an anderen Orten in Afghanistan zertrümmert.
12. März: Die vollkommene Zerstörung der Buddhas von Bamian bestätigt
8. April: Genf: Zusammentreffen von Delegierten der 3 wichtigsten Oppositionsgruppen im Exil: der Rom-, der Zypern- und der Bonn-Gruppe, um ihre Friedensbemühungen zu koordinieren und eine Loya Jirga zu organisieren.
16. April: Mullah Rabbani (2. Mann der Taliban, nicht zu verwechseln mit Burhanuddin Rabbani) erliegt einem Krebsleiden.
Anfang August: 8 internationale und 16 afghanische Mitarbeiter der christlichen Hilfsorganisation "Shelter Now" werden von den Taliban gefangen genommen und unter Anklage der christlichen Missionierung gestellt.
31. August: Auch andere explizit christliche Organisationen werden von den Taliban verboten.
9. Sept.: Selbstmordattentat auf den Kommandanten Ahmad Shah Massoud in Khwaja Bahauddin. Der Tod Ahmad Shah Massouds wird erst am 14. Sept. offiziell bekannt gegeben. Am 16. Sept. findet die Beerdigung im Panjshir-Tal statt.
Der 11. September 2001
11. Sept.: Die verheerenden Terroranschläge auf New York und Washington werden bin Ladin und seinen Beschützern, den Taliban zur Last gelegt. Die Weltöffentlichkeit wendet sich sofort Afghanistan zu, die USA suchen Verbündete für ein militärisches Eingreifen in Afghanistan.
11. Sept.: General Moh. Fahim, bis dahin Stellvertreter Ahmad Shah Massouds wird von der Nordallianz (Eigenbezeichnung : "United Front") zum Oberkommandierenden und damit Nachfolger Massouds ausgerufen.
13. Sept.: Präsident Busch ruft den "Krieg gegen den Terrorismus" aus, später in "Enduring Freedom" umbenannt.
15. Sept.: Neben den NATO-Staaten erklärt sich auch Pakistan zum Verbündeten im Kampf gegen al-Qaida und die Taliban.
20. Sept.: Eine Versammlung Tausender von Mullahs in Afghanistan fordert bin Ladin zum "freiwilligen" Verlassen des Landes auf.
Ende Sept.: Während Bürger die Städte aus Angst vor Angriffen der Alliierten verlassen und erste Plünderungen stattfinden, rüsten die Taliban zu einem letzten Gefecht gegen die Ungläubigen. Es werden Waffen an Zivilisten verteilt und versucht, 300.000 Männer zu mobilisieren. Tausende Freiwilliger versuchen ihnen aus Pakistan zu Hilfe zu kommen.
Anfang Oktober: Prominente Taliban, einschließlich Mullah Omar, und ihre Familien setzen sich aufs Land oder nach Pakistan ab. Unterdessen bringen die USA und ihre Verbündeten ein großes Militär-Aufgebot um Afghanistan in Stellung: 5 Flugzeugträger, ca. 500 Flugzeuge und 70.000 Soldaten
7. Oktober: US-amerikanische und britische Flugzeuge beginnen in Afghanistan zu bombardieren. Zunächst sind es militärische, später auch zivile Ziele. Menschenrechtsorganisationen und unabhängige Beobachter sprechen von bis zu 4000 Todesopfern unter der Zivilbevölkerung. Die Alliierten werfen auch Lebensmittelrationen ab.
17. Okt.: Amerikanische Bodentruppen im Einsatz.
26. Okt.: Abdul Haq, im antisowjetischen Krieg als (Mujahedin-)"Kommandant von Kabul" bekannt, Bruder von Hajji Qadir, wird während seines Versuchs, den Aufstand der ostafghanischen Stämme zu organisieren, von den Taliban aufgebracht und getötet. Unterdessen versucht der Popalzai-Paschtune Hamid Karzai paschtunische Stämme im Süden gegen die Taliban zu mobilisieren.
1. November: Hamid Karzai entkommt in Uruzgan den Taliban (mit amerikanischer Hilfe?).
9. November: Mazar-i Sharif fällt in die Hände der Nordallianz.
12. Nov.: In New York berät die 6+2-Gruppe (Außenminister der Anrainerstaaten + der USA und Russland) über eine künftige provisorische Regierung in Kabul.
12. Nov.: Ismail Khan (Nordallianz) nimmt Herat ein.
13. Nov.: Taliban verlassen Kabul, die Nordallianz marschiert in der Hauptstadt ein und ergreift die wichtigsten Machtpositionen.
15. Nov.: Jalalabad fällt der Nordallianz zu. In Kabul öffnen die Schulen für Jungen und Mädchen.
25. Nov.: Kunduz fällt an die NA nach einer sehr blutigen Schlacht. Revolte im Gefangenenlager Qala-yi Jangi: von 700 ausländischen Kombattanten werden ca. 400 getötet.

27. Nov.-5. Dez.: Die Petersbergkonferenz. 28 Delegierte der Nordallianz, der Rom-Gruppe, der Zyperngruppe und der Peshawar-Gruppe beraten auf dem Petersberg bei Bonn unter Vorsitz des Sonderbevollmächtigten des UN-Generalsekretärs Lakhdar Brahimi über eine Interimsregierung in Kabul und den schrittweisen Aufbau eines demokratischen Afghanistan. Die Ergebnisse sind im Petersberg-Abkommen ("Bonn Accord") vom 5. Dezember 2002 festgehalten.
Gleichzeitig tagen im benachbarten Bad Honnef 80 Vertreterinnen und Vertreter der afghanischen Zivilgesellschaft über den friedlichen Wiederaufbau von Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Recht.
5.-6. Dez.: Die "Afghanistan Support Group" der wichtigsten Geberländer für Afghanistan tagt in Berlin.
7. Dez.: Taliban übergeben nach Verhandlungen Kandahar an die Mujahedinkommandanten Gul Agha Sherzai und Mullah Naqibullah. Damit sind die Taliban aus allen Städten Afghanistans vertrieben.
20. Dez.: Der UN-Sicherheitsrat beschließt die Aufstellung der ISAF, einer internationalen Sicherungstruppe für Kabul und Umgebung, auf 6 Monate befristet.
22. Dez.: Die Interims-Regierung unter Hamid Karzai wird vereidigt und nimmt ihre Arbeit auf.
Ende Dezember: Die USA bombardieren das Höhlensystem von Tora Bora in Nangarhar, wo sich Bin Ladin und Teile der al-Qaida aufhalten sollen.

2002:
In den ersten Monaten des Jahres flüchten 10-Tausende von Paschtunen aus Nordafghanistan wegen ethnischer Verfolgung.
9. Januar: Karzai verspricht in einer Fernsehansprache die Einführung der Marktwirtschaft und Pressefreiheit
11. Jan.: Die ersten gefangenen al-Qaida-Mitglieder und Taliban treffen im amerikanischen Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba ein.
17. Jan.: Der US Außenminister Colin Powell in Kabul. Verspricht Langzeithilfe für Afghanistan.
21.-22. Jan.: Große Geberkonferenz in Tokio. 61 Länder u. 21 Organisationen nehmen teil. Für die kommenden 5 Jahre 4,5 Mrd. US$, davon für 2002 US$ 1,8 Mrd. versprochen. Es werden auch sektorale Schwerpunkte für die Hilfe der einzelnen Geberländer festgelegt.
25. Jan.: Kofi Annan in Kabul. Verlangt von den Nachbarländern, sich politisch und militärisch nicht in Afgh. einzumischen.
Einsetzung der Kommission zur Vorbereitung der Loya Jirga im Sommer.
27. Jan.: Die alte schwarz-rot-grüne Flagge mit Ährenkranz und Moschee wird wieder offizielles Staatssymbol.
30. Jan.: Karzai vor den UN in New York, bittet um die Ausweitung des ISAF-Mandats.
14. Feb.: Der Luftfahrtminister Abdul Rahman auf dem Kabuler Flughafen unter ungeklärten Umständen ermordet.
Ende Feb.: Gulb. Hekmatyar verlässt den Iran um den bewaffneten Widerstand gegen Kabul zu organisieren.
2. März ff: Amerikanische Operation "Anaconda" in Paktia gegen al-Qaida und Taliban. Al-Qaida sammelt sich in den Tribal Areas von Pakistan.
3. April: Geberkonferenz in Genf. USA bieten $ 235 Mio. für die Aufstellung einer "multiethnischen" afghanischen Armee von 80.000 Mann. Deutschland übernimmt die Ausbildung der Polizei.
7. April: Massengräber bei Bamian entdeckt. Vermutlich Hazaras, die von Taliban ermordet wurden.
13. April: Beginn der Wahlen zur Loya Jirga auf Distriktsebene.
18. April: Ex-König Zaher Shah trifft nach 29 Exiljahren in Kabul ein. Er erklärt, die Monarchie nicht wieder einführen zu wollen.
22. April: Moh. Nabi Mohammadi, Chef der einst großen Mujahedin-Partei Harakat-e Inqelab-e Islami-ye Afghanistan stirbt in Pakistan an Tuberkulose.
27. April: Der abgesetzte Gouverneur von Paktia Padshah Khan bombardiert Gardez. 115 Tote und Verletzte.
9. Mai: Kanzler Schröder in Kabul. Deutschland stellt zu der Zeit 1050 ISAF-Soldaten.
23. Mai: UN-Sicherheitsrat verlängert das ISAF-Mandat um 6 Monate.
30. Mai: Afghanistan, Pakistan und Turkmenistan erklären, den Bau einer Gasleitung durch Afghanistan nach Pakistan vorantreiben zu wollen.
10-16. Juni: Große Notstands-Loya Jirga in einem Großzelt in Kabul. 1575 Delegierte.
Zaher Shah hält eine kurze Rede zur Eröffnung, nimmt an der weiteren Jirga nicht mehr Teil. Er wird zum Verzicht auf alle Ämter und Funktionen genötigt und erhält den bedeutungslosen Titel "Baba-e Melli" (Vater der Nation).
Karzai lässt sich von 81 % der Delegierten zum Staatspräsidenten und Chef der Übergangsregierung für die folgenden 18 Monate wählen. Die Gegenkandidatin Massouda Jalal erhält 171 Stimmen.
17. Juni: Francesc Vendrell, der ehemalige Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs in Afghanistan wird EU-Vertreter in Kabul.
20. Juni: Türkei übernimmt das ISAF-Kommando.
24. Juni: Neue Übergangsregierung vereidigt.
1. Juli: USA bombardieren eine Hochzeitsfeier in Uruzgan. 48 Tote, 117 Verletzte.
6. Juli: Vizepräsident Hajji Qadir, ehem. Gouverneur von Jalalabad und Minister für öffentliche Bauten in Kabul ermordet.
21. Juli: Bei Shindand brechen Kämpfe zwischen dem lokalen Kommandanten Amanullah Khan Eshaqzai und Ismail Khan, Gouverneur von Herat, aus.
19. August: Newsweek veröffentlicht ein vertrauliches Memorandum der UN, wonach ca. 1000 besiegte al-Qaida und Taliban-Kämpfer beim Transport nach ihrer Gefangennahme in verschlossenen Containern erstickt sind.
5. September: Starke Autobombe tötet im Kabuler Stadtzentrum 30 Menschen und verletzt 167. Am selben Tag entgeht Karzai in Kandahar nur knapp einem Attentat.
18. Sept.: Padshah Khan Zadran und seine Miliz aus Khost vertrieben.
23. Sept.: Die bis dato verfeindeten warlords von Kandahar, Gul Agha Sherzai, und von Herat, Ismail Khan, treffen sich zu ausgiebigen Gesprächen auf Einladung des US Generals Dan McNeill.
28. Sept.: Karzai verbietet Opiumanbau, droht strenge Strafen an.
8. Okt.: Komitee zum Entwurf einer Verfassung aufgestellt.
8. Okt.: Einführung der neuen, in Deutschland gedruckten Währung. 1 neuer Afghani = 1000 alte Afghani.
15. Okt.: Asma Jahangir, die weltweit anerkannte pakistanische Menschenrechtlerin, untersucht im Auftrag der UN die Fakten hinter Berichten von Massakern.
16. Okt.: In Wardak erzwangen bewaffnete Fanatiker die Schließung einer Mädchenschule mit 1300 Schülerinnen. Ähnliche Vorkommnisse aus anderen Teilen Afghanistans berichtet. Es werden jedoch erheblich mehr Mädchenschulen neu eröffnet, als wg. fanatischer Umtriebe geschlossen.
31. Okt.:: Internat. Konferenz in Montreal, Canada, über die Rolle der Frauen beim Wiederaufbau Afghanistans.
5. Nov.: Karzai entlässt 20 hochrangige Beamte wg. Korruption und Unfähigkeit. Einige, z.B. der Geheimdienstchef von Kandahar, weigern sich, ihren Posten zu räumen.
11. Nov.: 2 Internat. Organisationen stellen fest, dass Afghanistan weltweit die höchste Sterblichkeit von Müttern während und nach dem Kindbett hat.
12. Nov.: Arbeiten an der Wiederherstellung der Kabul-Herat-Straße begonnen.
15. Nov.: Studentenrevolte in Kabul wg. unzumutbarer Zustände in den Wohnheimen. Polizei erschießt mindestens 2 Studenten und löst damit weitere Unruhen aus. UN protestiert gegen das Vorgehen der Polizei.
16. Nov.: US-Senat genehmigte 2,3 Mrd. US$ für Wiederaufbau Afgh. + 1 Mrd. für Truppenpräsenz.
21. Nov.: Kommission zur Reform des Rechtswesens nimmt Arbeit auf.
22. Nov.: 3 Mädchenschulen wiedereröffnet, die in Wardak auf Betreiben von religiösen Fanatikern geschlossen worden waren.
27. Nov.: ISAF-Mandat um ein Jahr verlängert.
2. Dez.: Zweite Afghanistankonferenz auf dem Peterberg bei Bonn. Karzai, Schröder und Fischer anwesend. Karzai erläßt Dekret zur Schaffung einer nationalen Armee.
19.-20. Dez.: Rom: Internationale Konferenz zum Wiederaufbau des Rechtswesens in Afghanistan.

21. Dez.:
7 deutsche ISAF-Soldaten kommen bei Hubschrauberabsturz in Kabul ums Leben.
22. Dez.: China, Iran, Pakistan, Tajikistan, Turkmenistan und Uzbekistan unterzeichnen Pakt, in die inneren Angelegenheiten Afghanistans nicht mehr einzugreifen.
29. Dez. 2002: Lt. UN sind 2002 2 Mio. Afghanische Flüchtlinge in ihre Heimat zurückgekehrt.

2003:
30. Jan.: Ali Ahmad Jalali löst Taj Moh. Wardak als Innenminister ab.
01. Feb.: US-Truppen eröffnen erstes 'Provincial Reconstruction Team ' (PRT) in Gardez, eine umstrittene Kombination aus militärischen und zivilen Hilfs-Maßnahmen.
Feb.:   "Neo-Taliban" verstärken Terror und rufen offen zum "Jihad" auf.
Feb.:  Ausgiebige  Niederschläge lassen für 2003 gute Ernten erwarten - auch für Mohn.
03. Feb.: UN erklärt Afghanistan zum weltgrößten Opiumproduzenten.
10. Feb.: Die Niederlande und Deutschland übernehmen ISAF-Kommando von der Türkei.
22. Feb.: Konferenz in Tokio über Entwaffnung, Demobilisierung und Reintegration in Afghanistan unter Teilnahme von Karzai und den wichtigsten Geberländern.
24. Feb.: Bei Flugzeugabsturz vor der pakistanischen Küste kommen der afghanische Industrieminister und 7 weitere Personen, darunter hohe Beamte ums Leben.
28. Feb.: Deutschland zieht seine KSK-Kampftruppe aus Afghanistan ab.
28. März: Ein schweizerischer ICRC-Mitarbeiter in Uruzgan ermordet.
03. Apr.: OSZE erklärt Afghanistan zum 'Partner für Zusammenarbeit'.
7. Juni: Vier Bundeswehrsoldaten bei Selbstmordanschlag in Kabul getötet und fast 30 verletzt.
Anfang Juli: Bewaffnete Grenz-Scharmützel zwischen Afghanistan und Pakistan.
11. August: NATO übernimmt ISAF Kommando
ca. 29. Aug.:   Der baktrische Goldschatz von Tilla Tapa wiedergefunden.
8. Sept.:  Regierung verabschiedet Parteiengesetz
24. Okt.: Dt. Bundestag genehmigt die Ausweitung des Auftrags des deutschen ISAF-Kontingents über Kabul hinaus nach Kunduz.
Nov.:  Geplante Entwaffnung von Milizen beginnt im Norden.
16. Nov.:  Eine französische UNHCR-Miatarbeiterin in Ghazni ermordet. Unruhe bei der internationalen Helfergemeinschaft.
Dez.:  Wählerregistrierung für die Präsidentschaftswahlen im kommenden Sommer beginnt.
03. Nov.: Der Entwurf für die neue Verfassung wird dem ehem. König und der Öffentlichkeit vorgestellt.
14. Dez..: Die Verfassungsgebende Große Ratsversammlung (Loya Jirga) tritt in Kabul zusammen
16. Dez.: Wiedereröffnung der reparierten Kabul-Kandahar-Straße.
26. Dez.: Vermutlich  600 afghanische Tote bei Erbeben im iranischen Bam.
2004: 
04. Jan.: Die neue Verfassung wird von der Verfassungsgebenden Großen Ratsversammlung einstimmig verabschiedet.
12. Jan.: Demilitarisierung Kabuls abgeschlossen. Schwere Waffen aus der Stadt entfernt. Jeder dritte reguläre Soldat ist bisher desertiert.
Mitte Jan.: Pakistanische Armee rückt in Grenzgebiete ein, um zu verhindern, dass von dort Angriffe auf Afghanistan erfolgen.
26. Jan.: Karzai verkündet die neue Verfassung.
21. März: Mir Wais Sadiq, Minister für zivilen Luftverkehr und Sohn von Ismail Khan in Herat getötet. Unruhen in Herat.
29-30. März: Konferenz von Vertretern der afghanischen Zivilgesellschaft in Berlin
31. März - 1. April: Internat. Geberkonferenz in Berlin. Deutschland verspricht 389,5 Mill. US $ für Afgh. in den kommenden 4 Jahren auszugeben.
1. April: Berlin-Deklaration über den Kampf gegen die afghan. Drogenwirtschaft.
3. April: Eröffnung der Univ. Bamyan.
3. Mai: Der Planungsminister Bashardost erhebt schwere Vorwürfe gegen internat. und ausländische Organisationen wegen deren Ineffizienz und Mittelverschwendung.
5. Mai: Hochspannungsleitung von Turmenistan nach Herat eröffnet.
9. Mai: Karzai lädt "moderate" Taliban ein, sich an der Regierungsverantwortung und Staatsverwaltung zu beteiligen.
2. Juni: 5 Angehörige von Médecins sans Frontieres in Badghis ermordet. Bisheriger Höhepunkt von Anschlägen gegen internat. Helfer und Hilfsorganisationen. Am 28. Juli verläßt MsF Afghanistan.
9. Juni: Das Rote Kreuz stellt fest, dass die USA allein in Afghanistan 7 geheime politische Gefangenenlager unterhalten.
10. Juni: 11 chinesische Straßenarbeiter in Baghlan ermordet.
18. Juni: Gouverneur von Chaghcharan von Milizen vertrieben. Eine Woche später von Armee wieder eingesetzt.
26. Juni: Zwei afghanische Wahlhelferinnen bei Jalalabad ermordet.
28.-29. Juni: Auf NATO-Gipfel in Istanbul fordert Karzai militärische Verstärkung.
24. Aug.: Wählerregistrierung für die Präsidentenwahl beendet.
11. Sept.: Der Kriegsherr Ismail Khan als Gouverneur von Herat abgesetzt und als Minister nach Kabul geholt. Gewaltsame Proteste in Herat
9. Okt.: Präsidentenwahl. Erste demokratische Wahl seit Jahrzehnten. 10 Millionen nehmen Teil. Überraschend hohe Beteiligung der Frauen (40%). Karzai gewinnt trotz 17 Gegenkandidaten im ersten Wahlgang mit 55,4 % der abgeg. Stimmen.
14. Okt.: Der ehemalige König, jetzt "Vater der Nation", Zaher Shah wird 90 Jahre alt.
28. Okt.: 3 ausländische Wahlhelferinnen entführt. Am 23. Nov. befreit.
7. Dez.: Feierliche Amtseinführung des demokratisch gewählten Präsidenten im Beisein von Zaher Shah und vielen afghanischen und internationalen Würdenträgern.

2005: 
Im Lauf des Jahres 2005 fand eine deutliche Zunahme an Kampfhandlungen und Gewalttaten statt. Es starben 1400 Menschen durch Überfälle, Attentate, und Morde. Das Land ist unsicherer geworden.
04. Jan.: Das von den UN unterstützte Afghanistan New Beginnings Programme (ANBP) bestätigt. Danach sollen nun sehr viel mehr Munition und schwere Waffen als bisher im ganzen Lande eingesammelt werden.
Februar: Kältewelle fordert im ganzen Land fast 1000 Menschenleben.
03. Feb.: Absturz eines Verkehrsflugzeugs der privaten afghanischen Kam-Air nahe Kabul: 104 Tote.
9.-10. Feb.: Die NATO-Verteidigungsminister beschließen in Nizza die Erweiterung ihrer Truppenpräsenz in Afghanistan. Z. Zt. unterhält die ISAF 8500 Mann.
21. Feb.: Der erste afghanische National Human Development Report (NHDR) herausgegeben. Titel: "Security with a Human Face"
März: Habiba Sorabi wird Gouverneurin von Bamyan und damit erste Frau auf einem solchen Posten.
März: Schwere Regenfälle führen zu Überschwemmungen im Westen und Südwesten. Der fast 1000 Jahre alte Staudamm Band-e Sultan bei Ghazni bricht.
31. März: ISAF auf Herat ausgeweitet.
29.-30. April Blutige Zusammenstöße zwischen Polizei und Armee in Herat. Demonstranten fordern Rückkehr von Ismail Khan.
2. Mai: Drei Frauen in Baghlan unter dem Vorwand ermordet, sie hätten für ausländ. Organisationen gearbeitet.
7. Mai: Selbstmordattentat auf ein Internetcafé in Kabul. 3 Tote, 6 Verletzte.
10. Mai: Vor dem Europäischen Parlament in Straßburg bittet Karzai um mehr Engagement der Europäer in seinem Land.
11.- 18. Mai: Ein Artikel in Newsweek über die angebl. Entweihung des Korans in Guantanamo löst blutige Proteste in Afghanistan aus. 20 Tote und Zerstörung vieler staatlicher und ausländischer Einrichtungen.
20. Mai: 90 NGOs verpflichten sich in Kabul auf einen Verhaltenskodex
29. Mai: Der hohe religiöse Würdenträger Maulawi Abdullah Fayaz, Präsident des Rates der religiösen Führer von Kandahar ermordet. Vermutl. von Taliban, deren erklärter Gegner er war. Bei seiner Totenfeier am 1. Juni wurde ein weiterer Anschlag verübt: 21 Tote und 52 Verletzte.
07. Juli: Der Entwaffnungs- und Demobilisierungs-Teil des DDR-Programms (Disarmament, Demobilisation, and Reintegration) wurde feierlich und abgebl. erfolgreich abschlossen.
18. Sept. Erste freie Parlamentswahlen seit 1969. Es standen 249 Unterhaussitze und 420 Sitze der Provinzräte zur Wahl. Es waren 12,5 Mio. Wähler registriert, davon 44% Frauen, jedoch gaben nur 50% der registrierten Wähler ihre Stimme ab.
15. Okt.: Zwei ehem. Angehörige des afghan. Geheimdienstes KHAD während der kommunistischen Zeit wurden im Haag wegen Kriegsverbrechen zu 12 und 9 Jahren Haft verurteilt.
8. Nov.: Das alte Kabul-Hotel unter dem Namen "Serena Hotel" vom Aga Khan wiedereröffnet.
13. Nov.: Afghanistan wird 8. Mitgliedsland der South Asian Association for Regional Cooperation (SAARC), der Indien, Pakistan, Bangladesh, Nepal, Sri Lanka, Bhutan und die Malediven angehören.
14. Nov.: Die NATO bechließt, ihren Operationsbereich auf Südafghanistan auszuweiten.
16. Nov.: Neuer Partnerschaftsvertrag zwischen EU und Afghanistan bezügl. guter Regierungsführung, Menschenrechte und Anti-Drogenkampf.
8. Dez.: Die NATO-Außenminister beschließen die Entsendung weiterer 6000 Soldaten in den Süden Afghanistans, vor allem Briten, Niederländer und Kanadier.
19. Dez.: Feierliche Eröffnung der ersten Palamentssitzung durch Baba-e Melli (Vater der Nation) Ex-König Zaher Shah. Damit ist der "Bonn-Prozess" abschlossen, nämlich der Fahrplan zur Errichtung eines demokratischen Staates, der auf dem Petersberg bei Bonn im Dez. 2001 beschossen worden war.
21. Dez.: Yunus Qanuni wird zum Präsidenten der Nationalversammlung gewählt.
23. Dez.: Asiat. Entw'Bank (ADB) genehmigt den ersten Teil eines 105$-Programms zur Reform des afghanischen Steuer- und Verwaltungswesens.



Zusammengestellt von B. Glatzer, unter Zuhilfenahme der 'Faits et dates' von Micheline Centlivres-Demont in den laufenden Nummern des Afghanistan Info, Neuchâtel. Für Fehler und Auslassungen ist B. Glatzer allein verantwortlich.

Eine ausführlichere Chronologie der dramatischen Ereignisse vom 11. September bis Ende 2001 finden Sie bei Nahost.de

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